Jakob Gehrke bestritt nach einer langen Verletzungspause zwei extreme MTB-Marathon Wettkämpfe in Montafon und in Ischgl. Er berichtet:
"Am 29. Juli startete ich mein zweites UCI Marathon Rennen in Montafon. Meine Form war nicht ganz ideal zu dem Zeitpunkt und die Länge des Wettkampfs mit 130 Kilometern und 4.500 Höhenmetern hat mich zu einer sehr passiven Pacing Strategie gezwungen.
Ich fand nach dem frühen Start aber schnell einen guten Rhythmus und konnte ein gutes Tempo im ersten der drei Anstiege halten. Oben angekommen konnte ich meine Stärken in der Abfahrt eine Zeit lang ausspielen, bevor ich eine Kurve überschoss und auf dem Kiesweg stürzte. Damit hatte ich meinen mühevoll erarbeiteten Vorsprung auf das Verfolgerfeld verloren und habe auch in den Abfahrten keinen Rhythmus mehr gefunden. Zu dem Zeitpunkt wollte ich aus dem Rennen aussteigen und bin nur noch testhalber in den nächsten Anstieg gefahren. Als ich dort aber keine Streckenposten zum Abmelden gefunden habe, bin ich auch diesen Anstieg ganz gefahren und hatte vor, in der Verpflegungsstation aus dem Rennen zu gehen. Dort bin ich dann auch mit einem stark schmerzenden Knie erstmal stehen geblieben, um mich dann dennoch auf die verbleibenden 80 Kilometer zu begeben. Dort quälte ich mich dann weiter und habe nach und nach Plätze wieder gut machen können. Mit einer echten Gefühlsachterbahn ging es dann noch über den Silvretta Pass mit ewigem Gegenwind in einen Bereich, den ich bis jetzt noch nicht kannte: 40 Kilometer vor Ziel wurde das Rennen zur längsten Radfahrt, die ich je gemacht habe. Aber mein theoretischer Plan ging voll auf und ich konnte mein Tempo bis ins Ziel halten. Dort überquerte ich in 6 Stunden 26 Minuten die Ziellinie als Zwölfter. Damit erhielt ich meine ersten 6 Weltranglistenpunkte, was mich jetzt offiziell in die top 900 der Welt platziert.
Die Woche drauf startete die Ischgl Ironbike. Mit dem Wetterbericht und dem immer noch angeschlagenem Knie hielt sich meine Motivation in Grenzen.
Am 5. August ging es dann bei 8 Grad und Regen an den Start des Marathon Extreme über 71 Kilometer und 3.200 Höhenmeter. Der erste Teil des Rennens im Welligen verlief noch ganz gut und ich hielt mich sehr zurück, da ich nicht wusste, wie sich mein Körper in den Anstiegen auf bis zu 2.800 m Höhe verhält. Im ersten Anstieg erfuhr ich dann, dass mir nicht nur das extrem Steile und schlecht rollende Gelände nicht liegt, sondern auch, wie extrem sich diese Höhe auf den Körper auswirkt. Auch das Wetter wurde in dieser Höhenlage nicht besser. Zum Regen kamen Böen über 50 kmh und die Temperatur fiel auf 2°C.
Auf dem höchsten Punkt, auf dem ich in meinem Leben jemals war, hieß es dann 1.000 Höhenmeter schlammige Abfahrt und, nachdem ich in Samnaun keine Tankstelle gefunden habe, um etwas billigen Sprit mitzunehmen, erneut mit dem jetzt verschlammten Rad hoch. Ich konnte wieder mein Tempo gut halten und konnte bevor es dann 1.400 Höhenmeter auf Trails ins Ziel ging, noch ein paar Plätze gut machen.
Dafür, dass mir die Strecke nicht so gut lag und die extreme Höhe und Kälte neu für mich waren, kann ich mit einem 15. Platz in der Elite-Klasse ganz zufrieden sein."