Vor 2 Jahren hat unser RSLC ler Paul Ramp das Projekt 7M7C - Running 7 Marathons on 7 Continents - ins Leben gerufen. Nach Europa, Afrika und Südamerika kam nun Nordamerika an die Reihe. Und so hieß es 6 Monate nach dem Marathon in Buenos Aires wieder mal Koffer packen und ab in die große, weite Welt. Träume wahr werden lassen !
Nach der Landung in Atlanta ging es direkt zur Marathon Messe. Startnummer abholen, ein wenig rumschnuppern und abends dann todmüde ins Bett fallen. Ein harter Tag ging nach 11 Flugstunden zu Ende. Aber die Startunterlagen halte ich schon mal in den Händen, Mission für den Tag erfüllt !
Der nächste Tag wird den Sehenswürdigkeiten von Atlanta gewidmet. Schließlich kommen ja Coca Cola, CNN und andere weltberühmte Marken aus Atlanta. Die Stadt ist multikulti, bunt und hat Flair. Und es hat Hügel, die Einem wie Berge vorkommen. Wir, meine Frau Andreea und ich, sind beeindruckt und versuchen uns vorzustellen wie diese am besten zu bezwingen sind. Am Abend wird noch alles sorgfältig für das Event vorbereitet. Die Nacht wird kurz.
Der Start ist bereits um 7 Uhr. Es ist noch ganz dunkel in Atlanta und kalt. Ungewöhnlich kalt und windig für diese Jahreszeit. Aber wir halten tapfer durch. Der Startschuss fällt und die Abenteuer Nordamerika beginnt. Es geht gleich bergauf und schlagartig wird's Einem wärmer. Die ersten 12 Km werden fast komplett noch in Dunkeln gelaufen, dann trennen sich die Marathonis von den Halbmarathonis. Ich werde also Andreea erst in einigen Stunden wiedersehen.
Die Marathonstrecke führt um die Uhrzeit noch durch verschlafenen Stadtviertel aber nach und nach füllen sich die Straßen mit begeisterten Zuschauer, die uns lautstark anfeuern. Nice run, good job, you're looking good, come on it's top of the hill habe ich noch jetzt in den Ohren. Ich passiere eine nette Gegend nach der Anderen. Wunderschöne, große Häuser mit riesigen Gärten, wie man sie aus den amerikanischen Filmen kennt, reihen sich auf der Strecke. Eine coole Sache... Wären nur diese unendlich hohen Hügeln nicht. Am Ende werden es fast 1000 Meter Höhenunterschied. Für einen Stadtmarathon ist das ziemlich viel. Aber die perfekte Organisation und die Zuschauer machen alles wieder gut. Die ersten 21 Km sind nach 1.48 Std. geschafft. Die zweite Hälfte wird aber noch hügeliger, mir kommen nun diese Hügel wie richtige Berge vor. Es gibt keinen Zentimeter auf der Strecke der flach läuft. Es geht ständig rauf und runter. Inzwischen macht aber auch das bergab Laufen keinen Spaß mehr, denn das Knie schmerzt dabei wie verrückt. Ich mache mir mittlerweile Sorgen um mein Ziel, alle Marathons unter 3.59 Std. zu laufen. Aber es gibt noch genügend Kraftreserven. Auch wenn diese nicht körperlicher Natur sind, die Psyche will es. Immer. Und das zählt. Körper und Psyche sind eingespielte Partner und helfen sich gegenseitig.
Ich bin kurz vor dem Ziel. Ich kann schon die Musik und die Moderatorstimme im Ziel hören. Und weiß, dass der 4-te Kontinent geschafft ist. Die offizielle Zeit zeigt im Ziel 3.53 Std.
Weit weg von meiner Bestzeit, aber das ist jetzt nur zweitrangig. Die Mission ist erfüllt, die Medaille ist da. Auch sie ist typisch amerikanisch. Riesengroß und auffällig. Wird sich aber mit den anderen zuhause gut verstehen. Andreea wartet auf mich seit über 2 Std., sie hat den HM in 1.40 geschafft, Platz 15 in ihrer Altersklasse. Das erfüllt mich mit Stolz.
Bald fängt die spezielle Marathon Vorbereitung für den Sundown Marathon in Singapur an. Dort wird Fam. Ramp wieder in beiden Disziplinen M und HM vertreten sein. Adreea und Paul freuen sich beide wahnsinnig drauf.