18.09.2010, Schliersee:
Die Saison ist für mich eigentlich schon gelaufen, nach meinem gelungenen Saisonhöhepunkt in Regensburg war die Luft erstmal raus; das Wetter und v.a. die Wassertemperatur waren dann auch alles andere als verlockend. Trotzdem bin ich – mehr Spaßes halber – bei der Landkreismeisterschaft am Schliersee an den Start gegangen. Beim Schwimmen im 14,8°C kalten Wasser bin ich deutlich unter meinen Möglichkeiten geblieben und hatte folglich also schon in der ersten Wechselzone etwas den Anschluss verloren. Mit dem nassen Einteiler ging es dann ohne jeden weiteren Wetterschutz aufs Rad, ich wollte nicht noch mehr Zeit durch Anziehen einer Jacke o.Ä. liegen lassen. Dementsprechend war es beim Radfahren frisch – aber nicht unerträglich. Auf der 40km langen Radstrecke fahre ich also, was geht; immerhin kenn ich die Strecke wie meine Westentasche, was mir v.a. bei den vielen kritischen Engstellen zum Vorteil gereicht. Hinter Niklasreuth gibt mir ein Bekannter meinen Rückstand auf den Vorjahressieger der Landkreiswertung durch: drei Minuten. Da die Landkreismeisterschaft für mich dieses Jahr aber zunächst kein Thema war, lies ich mich davon auch nicht beeindrucken. Auf dem Weg von Fischbachau zum Spitzingsattel ging dann wieder das Kopfrechnen los; mit dem Ergebnis, dass ich es – eine passable Laufzeit vorausgesetzt – unter 2:30:00 schaffen kann, womit ich mich wenigstens nicht verstecken brauche. Auch bei der Auffahrt zum Spitzingsattel wollte mir nicht wirklich warm werden.
Noch schlimmer war es dann beim Wechsel in die Laufschuhe: mit kalten, nassen Füßen ging es barfuß über den ebenso kalten Asphalt zu meinem Wechselplatz. Gespür in den Füßen: nicht vorhanden. Jetzt galt es, die 10km in weniger als 40 Minuten zu laufen, um eben unter der 2:30:00-Marke zu bleiben. Dass mein Laufsensor am Schuh meine aktuelle Geschwindigkeit eher zu langsam anzeigt, war mir bewusst. Trotzdem habe ich versucht, lt. Uhr ein Tempo von 4:00min/km anzuschlagen. Auf dem Weg zu den Valepp-Almen bin ich dann auch entsprechend an den Konkurrenten vorbeigeflogen. Wieder am Spitzingsee angekommen, fängt es langsam an weh zu tun. Auf der ersten Runde um den See sehe ich dann auf einmal den Vorjahressieger der Landkreiswertung vor mir – und schon war ich an ihm dran, weil er zu diesem Zeitpunkt deutlich langsamer unterwegs war, als ich. Dann zieht er aber an und wir machen gemeinsame Sache: teilweise läuft er vorne, dann wieder ich. Gegenseitig ziehen wir uns also nun mit hohen Tempo über die letzten 5km der Laufstrecke. Überholt werden wir zu dem Zeitpunkt nicht mehr. Zwei Kilometer vor dem Ziel gelingt uns dann auch noch das Entscheidende: Wir sammeln den Sieger der Landkreiswertung von 2008 auf, der traditionell sehr stark schwimmt und auch noch extrem gut Rad fährt. Allerdings wissen wir nicht, an welcher Position wir uns zur Zeit befinden. So laufen wir gemeinsam ins Ziel – ich bekommen den Vortritt, was ca. einem Meter Vorsprung entspricht.
Fazit: Mit der gezeigten schlechten Schwimmleistung und der allenfalls passablen Radleistung wäre ich nie so weit gekommen. Allein das Laufen hat meine Platzierung gerettet, dort habe ich auch erst wieder den richtigen „Kämpfer-Willen“ gefunden. In Zahlen: Mit der siebt-besten Laufzeit des Tages habe ich in der Gesamtwertung beim Laufen 14 Plätze gut gemacht, was in diesen Bereichen tatsächlich eine Hausnummer ist; so hat es neben der Landkreismeisterschaft auch noch für den Sieg in der Altersklasse M20 gereicht (womit ich nie gerechnet hätte), in der Gesamtwertung belege ich den 22. Rang von über 440 männlichen Startern. (Zeiten: swim: 25:37, bike: 1:23:34, run: 39:36; in der Radzeit sind beide Wechsel eingeschlossen)
Flo Gernbeck