Martin Kindls Arbermarathon

Ohne größere Vorbereitung, Trainingsdefizit wg. einer schwereren Verletzung im Frühjahr und einigen Kilos zu viel um die Hüften hab ich mich entschlossen, heuer wieder den  Arber Radmarathon mitzufahren. Die Wettervorhersage war nicht ideal, gerade in Ostbayern "kann" es regnen; und zudem soll es sehr kalt sein.

Stundenplan:

02:45 Uhr Aufstehen
03:15 Uhr Wegfahren
04:45 Uhr Eintreffen Regensburg Dultplatz
05:00 Uhr Startunterlagen holen
06:00 Uhr Start

Also eigentlich schon ein Marathon vor dem Marathon....

Nur die ersten Kilometer waren trocken, dann durchgehend sehr nasse Straßen; Windschattenfahren deshalb unmöglich. Obwohl es wirklich nicht besonders angenehm war an einem solchen Tag auf' s Rennrad zu steigen, war ich so motiviert, daß ich auf alle Fälle die große Runde fahre.

Der Arber Radmarathon ist ein bissl "hinterkünftig", d. h. es sind enorm viele kleinere Anstiege und Rampen, die in der Summe recht unangenehm werden können; und die beiden längsten Anstiege der Strecke sind etwa zwischen Kilometer 90 und 125 (Arber und Bretterschachten bei Bayer. Eisenstein). Hier war es auch am kältesten - 9 Grad und Regen, dichter Nebel.

An den Verpflegungsstationen, die etwa alle 60 Kilometer aufgebaut waren, hielt ich mich nur ein paar Minuten auf, zu sehr wäre die Gefahr gewesen, auszukühlen. Hier gab es immer reichlich zu essen und trinken; Obst, Gemüse, verschiedene Kuchen, Wurst- u. Käsesemmeln, Süßes usw.

Und dann kam ich zur letzten Verpflegungsstation bei Kilometer 202. Hier "tankte" ich auch nochmal auf; an dieser letzten Station vor dem Ziel gibt es tradionell auch Bier von Bischofshof, wovon ich aber nur ein "Nipperl" gemacht hab...

Oder war' s doch zuviel? Denn direkt nach dem Weiterfahren bin ich rechts abgebogen, anstatt gerade aus zu fahren. Die Streckenposten an der Kreuzung sagten aber nichts. Warum, weiß ich nicht; ich hab einfach das "Geradeaus-Schild" übersehen. Erst nach ungefähr 10 Kilometern kam mir das spanisch vor; keiner vor mir, keiner hinter mir, keine Polizei-Begleitmotorräder, keine Schilder - "ich hab mich verfahren, das stand jetzt fest!" "Zurück oder stramm voraus?", dachte ich mir. "Natürlich immer nach vorn', keine Frage - des gähd' scho'!". Zu Beginn meines Abstechers gleich mal ein längerer 14%iger Berg über ein paarhundert Meter, weiterhin berauf, bergab, bergauf, bergab.....irgendwann hab ich mich selbst ausgelacht für soviel Dummheit, einen Wegweiser zu übersehen; aber das motivierte mich nur noch stärker. Nun war ich ganz allein, mitten in einer einsamen, unbekannten Landschaft, kleine Dörfer, keine (!) Menschen auf der Straße, keine Landkarten....Ich hoffte auf einen Wegweiser nach Regensburg - endlich: "Regensburg 38 Kilometer". Diese Richtung schlug ich ein und kam irgendwann mal wieder auf die Strecke der Hinfahrt über Falkenstein nach Regensburg zurück auf den Dultplatz in' s Ziel.

Fazit: 9 Stunden reine Fahrzeit, 263 Kilometer, 4200 Höhenmeter;

Super Erlebnis, sehr schöne Gegend, gute Stimmung, gute Organisation,  nächstes Jahr wieder, dann aber ohne Umwege!

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