European Championships 2022 im Triathlon für Altersklassenathleten

Konrad Puk berichtet von seiner Teilnahme an den European Championships im Triathlon für Altersklassenathleten am 13. August:
"Was für ein Tag! Was für ein gigantisches Erlebnis für mich!
Im Rahmen der European Championships 2022 in München krönten zwischen den Elite Triathlon Wettbewerben die Altersklassen- Athleten/Innen im Sprint Triathlon ihre europäischen Meister im Olympiapark. Mit fast 1200 aktiven Sportler/innen war es der teilnehmerstärkste Wettbewerb in diesem tollen Rahmen. Die Sportler wurden von ihren nationalen Verbänden nach Altersklassen von 16 bis 85 Jahren nominiert. Ich war einer von ihnen.
Der Triathlon Sprint Wettbewerb bedeutete in diesem Fall: 750 m Schwimmen im Karlsfelder See, danach fast 22 km Radfahren zum Olympiapark und zum Abschluss 5km Laufen im Olympiapark über den Olympiaberg und Zieleinlauf auf dem blauen Teppich im Zielbereich des Triathlons am Großen Olympiasee. Dafür waren insgesamt 2 h als Maximalzeit vorgesehen. Obwohl meine Stärken eher auf den längeren Strecken liegen, habe ich mich um einen Startplatz bei der DTU beworben. Ich wollte mal wieder viele Triathleten/innen wiedersehen, mich mit ihnen freuen, mich mit ihnen austauschen. Außerdem ist München mit dem tollen Olympiagelände ein Heimspiel für mich. So habe ich mich sehr über meine Nominierung gefreut und war auf meine neuen Erlebnisse gespannt.
Mein 99. Wettbewerb startete am Karlsfelder See und ich wollte gesund ins Ziel kommen und viel Freude dabei haben. In meiner Altersklasse 70-74 (AK70) waren wir 43 Starter, hinzu kamen bei uns noch die älteren Semester, so dass meine Startwelle insgesamt 73 Athleten umfasste.

Mit einem Wasserstart ging es um 7:20 Uhr los. Als Brustschwimmer hielt ich mich etwas aus dem Getümmel heraus und versuchte einen schönen Rhythmus zu finden. Den fand ich bald, doch an der 1. Richtungsboje zum Abbiegen war plötzlich ein Rückenschwimmer vor mir. So was habe ich bei einer EM nicht erwartet und das missliche war, er schwamm etwas langsamer als ich. Bei meinem Versuch ihn zu überholen, steigerte auch er das Tempo. Ich kam einfach nicht vorbei und hatte immer eine Bremse vor der Nase. Nach meinem 2. Überholversuch habe ich meine Bemühungen eingestellt. Ab der vorletzten Boje ging es dann Richtung Ziel, der aufgehenden und tiefstehenden Sonne entgegen. Ich war so geblendet, dass ich gefühlt nur im Zickzack aus dem Wasser kam. Nach 22 Minuten hatte ich wieder festen Boden unter den Füßen und meine „kritische“ Disziplin absolviert.
In T1 Neopren ausziehen, Radschuhe anziehen (keine Steinchen erwischen), Nummernband anziehen, Stirnband und Helm aufsetzen und schließen. Dann erst das Rad vom Ständer nehmen und zur Startlinie schieben. Nun ging es glücklich und befreit in einem nassen Anzug mit einem flotten Tempo nach München. Die Straßen waren sehr gut abgesperrt. Trotz der frühen Zeit gegen 8 Uhr haben uns viele Zuschauer an der Strecke angefeuert. Einen Windschatten habe ich nicht gefunden. Ein paar Mitstreiter habe ich überholt, manche sind mir zeitweise hinterher gefahren. Ab und zu haben mich Gruppen überholt. Das waren nach mir gestartete Frauen, bei denen ich nach dem Reglement nicht Windschatten fahren durfte. Ich fuhr mein Tempo und mein altes Rennrad lief wunderbar. Kanaldeckel und Löcher waren ganz gut gekennzeichnet, so dass ich diese meist gut umfahren konnte und keinen Plattfuß bekommen habe. Nach gut 40 Minuten bin ich in der Wechselzone T2 angekommen und hatte ein sehr gutes Gefühl.
Nun meinen Platz in der Zone finden, das Rad auf den Ständer hängen, Helm absetzen und in der Kiste verstauen, Radschuhe aus- und Laufschuhe anziehen, Brille und Mütze auf den Kopf und schon ging es auf die Laufstrecke, die von vielen Zuschauern gesäumt war, die uns kräftig unterstützten.

Nach ca 400m drückte mich etwas im linken Schuh. Soll ich anhalten und das Problem entfernen? Aus meiner Erfahrung weiß ich, dass sich so was bei 5 km nicht lohnt. Also einfach weiterlaufen und an was anderes denken. Es gab mehrere Wendepunkte auf der Laufstrecke, so dass ich die vor mir liegenden Athleten studieren konnte. Wen kann ich noch am Olympiaberg einholen? Das Problem mit dem Fuß war aus meinem Kopf und nach gut 1 km Lauf konnte ich meine Vorsätze beim Anstieg zum Olympiaberg umsetzen. Berglaufen bin ich gewohnt, berglaufen macht mir Spaß. So konnte ich ein paar Mitbewerber passieren. Danach ging es in einer Schleife zurück zum Olympiasee, über Brücken vom Süd- zum Nordufer, über den blauen Teppich zurück zum Südufer und dann in einer Schleife zwischen Kleinem und Großem Olympiasee zurück in den Zielbereich, wo uns viele Zuschauer frenetisch feierten. Was für ein tolles Erlebnis mit den vielen Zuschauern und Mitstreitern die Ziellinie zu überqueren. Ich war sehr gerührt, so meinen 99. Wettbewerb zu beenden. Wir haben uns gegenseitig gratuliert und umarmt und sehr herzlich gefreut. Jetzt konnten wir uns stärken und uns austauschen über das Erlebte. Nach dem Duschen bin ich mit dem ältesten Finisher - Jahrgang 1937 - zur Wechselzone T2 gegangen. Mal sehen, ob ich mit 85 Jahren das auch noch schaffen kann. Wir haben vereinbart, dass wir uns bei der Triathlon Sprint WM 2023 in Hamburg wieder sehen wollen.
Mein Problem beim Laufen war tatsächlich ein Steinchen im Schuh, es gab eine kleine offene Wunde, die sicher schnell verheilen wird.

Meine Zielzeit war viel besser als meine Erwartung. Nach 1:38:28 h habe ich die Ziellinie erreicht, meine Durchschnittsgeschwindigkeiten waren gut 2 kmh beim Schwimmen, 31,58 kmh beim Radfahren und ausgezeichnete 5:38 min pro km beim Laufen.
In meiner AK haben 37 das Ziel erreicht, ich war 24. und damit sehr glücklich und zufrieden - so etwas kurz vor meinem 74. Geburtstag erleben zu dürfen! Wahnsinn. Von allen 1152 Finishern bin ich auf Platz 959 gelandet, bin gesund und glücklich im Ziel angekommen.
Die European Championships 2022 in München waren ein riesiges und sehr beeindruckendes Fest für alle Sportbegeisterten, für alle Triathleten, ein Mega Event für mich mit vielen schönen Begegnungen und Erlebnissen.
Meinen 100. Wettbewerb will ich in der Schweiz genießen. Es geht nach Zofingen zum POWERMAN, der Weltmeisterschaft im Langstrecken Duathlon mit 10km Laufen, 150 km Radfahren und danach nochmal 30 km Laufen. Viele Berge stehen da im Weg.

Bei ganz vielen Menschen will ich mich bedanken. Deren Unterstützung, Hilfe und Ratschläge hat mir das alles erst ermöglicht. Und vielen Dank an meine beiden Vereine, dem RSLC Holzkirchen und dem SV GW Holzkirchen. Vielen Dank auch an die Deutsche Triathlon Union (DTU), die so ein Event möglich gemacht und organisiert hat. DANKE, DANKE, DANKE.

Konrad Puk, Mitglied der Altersklassennationalmannschaft in der AK70
Photos: https://www.sportograf.com/

Links:

https://munich2022-agegroup.r.mikatiming.com/?content=detail&fpid=search&pid=search&idp=9TG84SFP243&lang=EN_CAP&event=EAG_9TG84SFP29&page=33&search_event=

https://www.triathlon.org/results/result/2022_europe_triathlon_championships_munich1

https://www.triathlondeutschland.de/medien/pressemitteilungen/08-2022/medaillenregen-fuer-deutsche-altersklassen-starterinnen-und

Ende Bericht

 

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